Ein Palast für die Kultur

“Centro Cultural Kirchner” in Buenos Aires eingeweiht

Von Marcus Christoph

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Personenkult auf Argentinisch: Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner weihte vor wenigen Tagen in Buenos Aires das größte Kulturzentrum Lateinamerikas ein, das den Namen der Präsidentenfamilie trägt. Das “Centro Cultural Kirchner” (Kirchner-Kulturzentrum) ist in den vergangenen sechs Jahren im umgestalteten ehemaligen Hauptpostamt entstanden. Auf einer Fläche von 116.000 Quadratmetern soll es ein Forum für Musik, Theater und Malerei sein. Es misst sich mit anderen großen Kulturzentren der Welt wie dem Centre Pompidou in Paris, dem Lincoln Center in New York, dem Barbican Centre in London oder dem Tokyo International Forum.

orgelHerzstück ist ein moderner Konzertsaal, der aufgrund seiner Form und Farbe “Ballena Azul” (Blauer Wal) genannt wird. Hier finden 1750 Zuschauer Platz. Der Raum wird dominiert von einer großen Orgel, die von der deutschen Firma Klais angefertigt wurde. In dem Saal wird das Nationale Symphonieorchester seinen Sitz haben. Ein weiterer Saal für Kammermusik mit einem Fassungsvermögen von 600 Personen befindet sich im Untergeschoss.

Architektonisch interessant ist auch der “Gran Lámpara” (Große Leuchte) genannte gläserne Bereich: Es handelt sich um eine Hängekonstruktion, die an der Decke befestigt ist und über dem großen Konzertsaal “schwebt”. Dort wird derzeit noch an Räumen gearbeitet, die für Kunstausstellungen aller Art genutzt werden können. Überhaupt wird auf vielen Etagen derzeit noch gebaut.

Insgesamt zählt das Kirchner-Kulturzentrum mehr als 40 Säle und Räume für verschiedenste kulturelle Zwecke. “Es gibt Kunst in allen Facetten”, erläuterte Kulturministerin Teresa Parodi. Alle Veranstaltungen seien für die Bürger kostenfrei, unterstrich die berühmte Sängerin. Denn: “Die Kultur gehört dem Volk.”

Die Idee zu dem Kulturzentrum stammt vom damaligen Präsidenten Néstor Kirchner, der vor gut zehn Jahren einen Wettbewerb zur Renovierung und Umgestaltung des monumentalen Gebäudes in Hafennähe initiierte. Damals stand der 1928 eingeweihte Bau bereits einige Jahre leer, da die Post ihn nicht mehr benötigte.

Es dauerte bis 2009, ehe der Wettbewerb abgeschlossen war und mit den Arbeiten begonnen werden konnte. Ursprünglich war geplant, das entstehende Kulturzentrum anlässlich der 200 Jahr-Feier Argentiniens im Jahr 2010 “Centro Cultural del Bicentenario” zu nennen. Doch 2012 beschloss der Kongress, dem Komplex den Namen des zwei Jahre zuvor verstorbenen Néstor Kirchner zu geben.

k-saalDem Namensgeber ist auch ein eigener Raum gewidmet, in dem persönliche Erinnerungen an den Ex-Präsidenten sowie ein Landschaftspanorama aus Kirchners patagonischer Heimat zu sehen sind. Gekrönt wird das Gebäude von einer Glaskuppel, von der aus man einen beeindruckenden Blick über das Hafenviertel und den Río de la Plata hat.

Die Kosten für das Kulturzentrum betrugen nach Angaben von Planungsminister Julio de Vido 2,1 Milliarden Pesos. Das Projekt zeige, welche Bedeutung die Kultur im zurückliegenden Jahrzehnt gewonnen habe, so der Minister. Ziel sei es, dass das Gebäude jeden Tag voller Menschen sei. Der Kulturpalast sei für das ganze Volk bestimmt, meinte De Vido, der ein langjähriger politischer Weggefährte der Kirchners ist.

Fotos von oben nach unten:

Die Kuppel.

Der “Ballena Azul” genannte Konzertsaal mit der von einer deutschen Firma hergestellten Orgel.

Der Kirchner-Raum.
(Fotos: Marcus Christoph)

Große Gefühle unterm Regenschirm

Theaterstück “El amor bajo la lluvia” unterstützte Organisation Ada

Von Meike Michelmann gen. Lohmann

El amor bajo la lluvia
Was hat der Regen nur an sich, dass er so sehr zum Küssen verführt. “Titanic”, “Wie ein einziger Tag”, “Frühstück bei Tiffany” – fast kein großer Liebesfilm kommt ohne eine wildromantische Kussszene im strömenden Regen aus. Dieses Phänomen hat der Regisseur Marcelo Rosa jetzt in seinem Theaterstück “El amor bajo la lluvia – una comedia (no) romántica” verarbeitet. Am 12. Februar feierte das rasante Liebes-Potpourri, in dem es vom ersten Kennenlernen, dem Finden der großen Liebe bis zur verzweifelten Langzeitbeziehung alles zu bestaunen gibt, seine Premiere.

Wild, schnell und leidenschaftlich singen, schauspielern und lieben sich die beiden Hauptdarsteller – Ángeles Díaz Colodrero und Martín Mazalán – in die Herzen der Zuschauer. Trotz vier verschiedener Kurzgeschichten und mehrerer Szenenwechsel sieht das Drehbuch von Marcelo Rosa weder Pausen noch Umkleiden vor. Die Bühne ist die Garderobe, und so bleiben die beiden Darsteller immer in Sichtweite und die Spannung bricht nie ab.

Neben dem verzweifelten Warten darauf, dass ER endlich bei Whatsapp antwortet oder IHREN Liebesgeständnissen bei Facebook, spiegelt wohl auch das die Maximen der modernen Liebe wider – alles auf einmal, möglichst schnell und ohne Unterbrechung. Die beiden Liebenden knöpfen ungeschickt ihre Hemden und Röcke auf und singen gleichzeitig so großartig zusammen (und manchmal auch gegeneinander), als hätten sie ihren Lebtag nichts anderes gemacht. Die Live-Band – gut versteckt hinter einem durchsichtigen Vorhang – gibt währenddessen alles, um die Facetten der Liebe mal mit harten, mal mit schüchternen Klängen zu unterstützen.

Neben dem klassischen Kennenlernen auf Partys oder an Bushaltestellen zeigt sich, dass die Liebe manchmal auch ein Spiel auf Leben und Tod sein kann, gerade dann, wenn einer der Beteiligten im Auftrag des Teufels unterwegs ist. Ein Trost für alle Romantiker, trotz der Ankündingung, es sei eine “nicht romantische Komödie”, meldet sich die Romantik an der ein oder anderen Stelle doch lautstark zu Wort.

Nicht nur auf der Bühne, sondern auch im realen Leben hat das Theaterensemble viel für die Liebe übrig. Am Dienstagabend bewiesen sie das bei einer außerplanmäßigen Vorstellung ihres Stückes. Am Eingang erwartete die Gäste diesmal keine Kasse, sondern ein großer, leerer Tisch, den es mit Spielzeug, Kinderkleidung und Malzeug zu füllen galt. Diese Vorstellung hatten die Künstler der Organisation “Amigos del Alma” (Ada) gewidmet, die seit 2003 gegen jegliche Form von Gewalt gegen Kinder und Frauen kämpft. Anstatt den regulären Eintritt zu bezahlen, war das Publikum gebeten worden, dringend benötigte Sachspenden für die Arbeit mit betroffenen Kindern mitzubringen.

“Wir kämpfen jeden Tag dafür, dass die Nachrichten von Morgen nicht mehr von Gewalt, sondern von Liebe bestimmt werden. Mit kleinen Schritten nähern wir uns unserem Ziel, und der heutige Abend ist einer davon”, sagte eine der Verantwortlichen von Ada nach der Vorstellung.

Beim Verlassen des Theaters konnten sich alle vom Erfolg des Abends überzeugen: ein prall gefüllter Tisch und eine noch vollere Spendenbox. Wer sich selber von der Magie des Liebesregens überzeugen möchte: das Stück läuft regulär jeden Freitag um 21 Uhr im Teatro Gargantúa in Palermo.

Die Organisation Amigos del Alma freut sich auch weiterhin über freiwillige Helfer und Spenden.

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Wo es Liebe regnet, wünscht sich keiner einen Schirm.

Die DDR-Kinder von Namibia

430 junge Namibier wuchsen im zweiten deutschen Staat auf

Von Marcus Christoph

ddr_namibierinEin ganz besonderes Kapitel der deutsch-namibischen Geschichte stellen die sogenannten “DDR-Kinder von Namibia” dar. Hierbei handelt es sich um eine Gruppe von insgesamt 430 Kindern, die weite Teile ihrer Jugend im zweiten deutschen Staat zugebracht haben. Nach dem Zusammenbruch der DDR und der 1990 erreichten Unabhängigkeit Namibias kehrten sie in ihr Herkunftsland zurück.

Hintergrund für die kuriose Episode der Geschichte ist die politische Situation im südwestlichen Afrika in den Siebzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts. Das Gebiet, das heute Namibia ist, war von den Südafrikanern besetzt. Diese indtallierten ein Apartheidsregime, das die schwarze Mehrheitsbevölkerung stark benachteiligte.

Die marxistisch orientierte Befreiungsorganisation SWAPO bekämpfte die Besatzer auch von
Basen im benachbarten Angola aus. Die Situation spitzte sich dramatisch zu, als die südafrikanische Armee 1978 ein Ausbildungs- und Flüchtlingslager der SWAPO nahe der Stadt Cassinga im südlichen Angola angriff. Mehr als 600 Personen kamen dabei ums Leben, darunter zahlreiche Zivilisten, von denen 122 Kinder waren.

Angesichts dieser Ereignisse wandte sich SWAPO-Chef Sam Nujoma an verbündete sozialistische Staaten mit der Bitte, namibische Kinder aus den Flüchtlingslagern aufzunehmen, um ein zweites Cassinga zu verhindern. Im September 1979 stimmte das Zentralkomitee der DDR-Staatspartei SED dem Ansinnen Nujomas zu und erklärte sich bereit, Kinder aufzunehmen.

Im Dezember desselben Jahres trafen die ersten 80 namibischen Kinder im Alter zwischen drei und sieben Jahren im winterlichen Berlin ein. Sie wurden zunächst im Jagdschloss Bellin nahe Güstrow in Mecklenburg untergebracht. Ab 1985 brachte man die älteren Klassen in der “Schule der Freundschaft” in Staßfurt in Sachsen-Anhalt unter. Die Erziehung der namibischen Kinder war darauf gerichtet, sie zur Führungselite ihres Heimatlandes nach der Unabhängigkeit zu formen. Durch die deutschgeprägte Umgebung verloren sie aber zusehends den Bezug zur Kultur Namibias.

Nach elf Jahren endete das ungewöhnliche Kapitel der Geschichte. Fast zeitgleich fielen das Ende der DDR und die Unabhängigkeit Namibias zusammen, so dass weder Sponsor noch Grund für den Aufenthalt der namibischen Kinder auf deutschem Boden mehr vorhanden waren.

Die Wiedereingliederung der nunmehr fast erwachsenen Jugendlichen in die namibische Gesellschaft verlief unterschiedlich. Für nicht wenige Schwarze waren die in der DDR Aufgewachsenen “Deutsche”. Zu groß war die durch die Prägung in der DDR entstandene Entfremdung von der namibischen Kultur – und die angestammten Deutschnamibier betrachteten die DDR-Kinder aufgrund von Hautfarbe und Erziehung in einem kommunistischen Staat auch nicht als Ihresgleichen.

Manche der einstigen DDR-Kinder konnten ihre durch den langjährigen Auslandsaufenthalt gewonnenen Sprachkenntnisse für ihre berufliche Karriere nutzen. Zuihnen gehört Hilda Kenda Lucas. Die heute 42-Jährige arbeitet als Immobilienmaklerin in Windhoek. Bevorzugt kümmert sie sich um deutschsprachige Kunden. Davor war sie mehrere Jahre lang Betreiberin einer Diskothek.

Andere sind jedoch auf die schiefe Bahn geraten. So gibt es eine Gruppe von einstigen DDR-Kindern, die in der Innenstadt von Windhoek gezielt deutsche Touristen ansprechen. Denen erzählen sie in nahezu perfektem Deutsch wahlweise, dass sie Spenden für eine Ausstellung zur Geschichte der namibischen Kinder in der DDR sammeln oder für die Organisation eines Treffens Geld benötigen. Doch dies sind nur Vorwände, um den Touristen die Geldscheine aus dem Portemonnaie zu ziehen. Die Allgemeine Zeitung hat dem Kleinganoventrick schon mehrere Artikel gewidmet, die auch im Eingangsbereich der Christuskirche ausgelegt sind. Hilda ist das Gebaren ihrer einstigen Weggefährten peinlich, da es ein schlechtes Licht auf die DDR-Kinder wirft.

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Hilda Kenda Lucas gehörte zu den 430 DDR-Kindern von Namibia.
(Foto: Carlota Salomón)

Deutsche Spuren in Namibia

Wechselvolle Geschichte: Von der deutschen Kolonie zum unabhängigen Staat

Von Marcus Christoph

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Wer sich durch die Namib-Wüste der Atlantikküste nähert, könnte vielleicht meinen, es handele sich um eine Fata Morgana: Häuser mit Fachwerk, Amtsgebäude aus der wilhelminischen Kaiserzeit und ein rot-weißer Leuchtturm, wie es ihn an der deutschen Nord- oder Ostseeküste geben könnte. Dazu noch Straßenschilder mit Namen wie Bismarck, Moltke oder Kaiser Wilhelm. Dabei befindet sich Swakopmund, wie der 43.000 Einwohner-Ort im Südwesten Afrikas seit seiner Gründung 1892 heißt, gut 8000 Kilometer von Deutschland entfernt.

Nicht von ungefähr hat Swakopmund den Ruf, die “deutscheste Stadt” in Namibia zu sein. Die viertgrößte Stadt des dünnbesiedelten Landes legt noch heute deutliches Zeugnis ab für die Zeit, als das Gebiet zwischen Südafrika im Süden, Botswana im Osten und Angola im Norden deutsche Kolonie war. Von 1884 bis 1915 wehte die Fahne des deutschen Kaiserreiches über dem weitgehend unwirtlichen Gebiet am anderen Ende der Welt. Noch heute leben zahlreiche Nachfahren der einstigen Kolonialbeamten und Siedler dort. Die Zahl der Deutschnamibier wird gegenwärtig auf rund 20.000 geschätzt.

Den Anfang hatte der Bremer Kaufmann Adolf Lüderitz gemacht, der im Süden des Landes (beim späteren Lüderitzbucht) 1883 einen Handelsstützpunkt schuf und das Gebiet durch trickreiche Verhandlungen mit den ansässigen Stammeshäuptlingen erweiterte. Ihm gelang es, den anfangs zögerlichen Reichskanzler Otto von Bismarck für die Idee zu gewinnen, das Gebiet unter deutschen Schutz zu stellen. Bei der Berliner Afrika-Konferenz 1884/85 wurde der deutsche Anspruch auf die Kolonie bestätigt.

In der Folgezeit wurde eine deutsche Schutztruppe gebildet und die Ansiedlung von Deutschen aus dem Reich gefördert. Hauptstadt der Kolonie wurde Windhoek im Landesinneren. An der Küste wurde Swakopmund als Hafen für das Schutzgebiet geschaffen. Diamantenfunde in der Gegend bei Lüderitzbucht im Jahr 1908 sorgten für einen weiteren Einwanderungsschub.

Das Zusammenleben von Deutschen und den einheimischen Stämmen war mitunter konfliktreich. Zwischen der preußisch-deutschen Lebensweise und derjenigen der angestammten Bevölkerung klafften Welten.

Ein besonders dunkles Kapitel stellt die Niederschlagung des Herero-Aufstandes dar. Die Volksgruppe sah sich durch die deutschen Siedler und Kaufleute immer weiter in ihren Lebensgrundlagen zurückgedrängt. Als sich durch eine Rinderseuche ihre Situation weiter zuspitzte, wagten sie unter ihrem Anführer Samuel Maharero die Erhebung gegen die Kolonialherren. Diese waren bereit, ihren Besitz auch durch Anwendung brutaler Gewalt zu verteidigen.

Überliefert ist der “Vernichtungsbefehl” von Generalleutnant Lothar von Trotha, dem Kommandeur der deutschen Schutztruppe: “Innerhalb der Deutschen Grenze wird jeder Herero mit und ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen, ich nehme keine Weiber und Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volke zurück oder lasse auf sie schießen.”

Nach der Entscheidungsschlacht am Waterberg flüchteten die Hereros in die Omaheke-Wüste. Die Deutschen hielten sie von den wenigen Wasserstellen ab, so dass sie zu Zehntausenden verdursteten. Die Zahl der ums Leben gekommenen Hereros wird auf 80.000 geschätzt. Die Tragödie gilt als erster Völkermord des 20. Jahrhunderts. Im Süden des Landes erhoben sich etwa zur selben Zeit die Nama, die erst nach einem jahrelangen zermürbenden Kleinkrieg niedergerungen werden konnten.

Die Bundesrepublik als Rechtsnachfolgerin des Deutschen Reiches hat sich zwar offiziell zur besonderen historischen und moralischen Verantwortung gegenüber Namibia bekannt. Direkte Wiedergutmachungszahlungen wurden bislang jedoch stets abgelehnt. Andererseits unterstützt Berlin Namibia mit vergleichsweise großzügiger Entwicklungshilfe. In den vergangenen zwei Jahrzehnten sind nach Auskunft des Auswärtigen Amts über 800 Millionen Euro in die einstige Kolonie geflossen. Dies ist die höchste Pro-Kopf-Förderung, die
Deutschland einem afrikanischen Land zuteil werden lässt.

leuchtturmDie Geschichte der deutschen Kolonie endete vor fast genau 100 Jahren am 9. Juli 1915, als sich die deutsche Schutztruppe der mit der Entente verbündeten südafrikanischen Armee ergeben musste. Im Friedensvertrag von Versailles 1919 wurde Deutschland zum Verzicht auf Kolonialbesitz gezwungen. Südafrika erhielt vom neu gegründeten Völkerbund das Mandat zur Verwaltung des einstigen Deutsch-Südwestafrikas übertragen. Die neuen Herren im Land wiesen rund die Hälfte der 15.000 dort lebenden Deutschen aus. Doch 1923 änderten sie ihre Politik. Die im Land gebliebenen Deutschen konnten die britische Staatsbürgerschaft annehmen, 3200 von ihnen nutzten das Angebot. Aber auch erneute Immigration aus Deutschland und die deutsche Sprache wurden nun wieder gefördert.

Als sich infolge der Weltwirtschaftskrise die ökonomische Situation der Deutschnamibier verschlechterte, schlossen sich nicht wenige von ihnen der aufstrebenden NS-Bewegung an, die landesweit Parteibüros gründete. Auch Befürchtungen, Südafrika könnte sich das Gebiet direkt in sein Staatswesen einverleiben, befeuerten die radikalen Tendenzen. Die Nazi-Partei erreichte ähnlich große Popularität wie in Deutschland.

Zu einer besonderen Belastung wurde der Zweite Weltkrieg, in dessen Verlauf viele Deutschnamibier nach Südafrika verbracht und dort interniert wurden. Die rund 20 Jahre zuvor zuerkannten britischen Staatsbürgerschaften wurden wieder kassiert. Erst 1946 kamen die Internierten frei.

Südafrika wandte seine 1948 eingeleitete Apartheidspolitik auch auf sein Mandatsgebiet an. Dies verschärfte naturgemäß die Gegnerschaft der schwarzen Mehrheitsbevölkerung zu der Mandatsmacht, führte aber andererseits zu einer Verbesserung des Verhältnisses zwischen der Protektoratsverwaltung und den Deutschnamibiern. Diese gehörten nun neben den burischen und englischstämmigen Weißen zur privilegierten Minderheit der Rassentrennung. Zuwanderung aus Deutschland war wieder gerne gesehen.

1990 erreichte Namibia nach jahrelangen Kämpfen schließlich seine Unabhängigkeit von Südafrika. Damit ist das Land im Südwesten des Kontinents eine der jüngsten Nationen weltweit. Die Deutschnamibier sind heute eine von zahlreichen ethnischen Gruppen im Vielvölkerstaat Namibia. Sie leben in fast allen Teilen des Landes, das etwa doppelt so groß ist wie die Bundesrepublik, aber nur etwas mehr als zwei Millionen Einwohner zählt. Lediglich im Norden sind die Deutschstämmigen nicht präsent.

Die Deutschnamibier sind meist mehrsprachig. Neben der Muttersprache sprechen sie häufig auch Englisch und Afrikaans, die Sprache der Buren, die sich aus dem Holländischen entwickelt hat. Neben der deutschen Sprache, die eine der anerkannten Landessprachen ist, ist der deutsche Einfluss in der Esskultur, bei Volksfesten und Feiern, bei den zahlreichen Vereinen, sowie im Wirtschaftsleben spürbar.

Ganz frei von Spannungen ist das Verhältnis zwischen Deutschnamibiern und der schwarzen Mehrheitsbevölkerung aber weiterhin nicht. So hat man beispielsweise in Swakopmund den Eindruck, dass Deutschstämmige und Schwarze eher nebeneinander als miteinander leben. Zu groß scheinen die kulturellen Unterschiede und Lebensgewohnheiten weiterhin zu sein.

Für Aufregung sorgte zuletzt die Demontage des Reiterdenkmals (“Südwester Reiter”) von Windhoek. Das Denkmal war den Gefallenen der deutschen Schutztruppe gewidmet, die bei der Niederschlagung der Aufstände der Herero und Nama ums Leben kamen. Um Platz für das mit nordkoreanischer Hilfe entstandene nationale Unabhängigkeitsmuseum zu schaffen, beschloss die namibische Regierung 2009 den Abbau und die Zerstörung des Monuments. Der Deutsche Kulturrat wollte dem Ansinnen zuvorkommen und organisierte 2010 den Umzug des Reiters an einen anderen Ort. Man stellte ihn auf einem Sockel vor der “Alten Feste”, einer Festung aus der deutschen Kolonialzeit, neu auf. Doch die Regierung legte nach. Am 1. Weihnachtstag 2013 ließ sie das Denkmal unter großen Sicherheitsvorkehrungen von seinem neuen Platz entfernen. Derzeit lagert der Reiter nun versteckt im Innenhof der “Alten Feste”, in dem demnächst eine historische Ausstellung zu sehen sein soll.

An der Stelle, an der ursprünglich der Reiter stand, grüßt nun eine monumentale, in nordkoreanischer Ästhetik gehaltene Statue von Sam Nujoma, dem Gründungsvater der namibischen Nation, der von 1990 bis 2005 als Präsident des jungen Landes fungierte. Nujoma sorgte 2009 für Irritationen, als er der deutschsprachigen Evangelisch-Lutherischen Kirche in Namibia unterstellte, eine feindliche Haltung dem namibischen Staat gegenüber einzunehmen: “Wir tolerieren sie. Aber wenn sie sich nicht benehmen, werden wir sie angreifen. Und wenn sie dann ihre weißen Freunde aus Deutschland rufen, dann schießen wir ihnen die Köpfe ab.” Doch glücklicherweise scheint es sich bei den drastischen Worten des Elder Statesman lediglich um rhetorisches Getöse gehandelt zu haben.

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Fotos von oben nach unten:
Wahrzeichen der Hauptstadt Windhoek: die evangelisch-lutherische Christuskirche.

Der Leuchtturm von Swakopmund.

Der “Südwester Reiter” fristet heute ein Schattendasein (Windhoek).
(Fotos: Marcus Christoph)

Namibische Zeitung in deutscher Sprache

Die Allgemeine Zeitung feiert im kommenden Jahr 100-jähriges Jubiläum

Von Marcus Christoph

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“Wir bringen täglich Nachrichten aus Namibia in deutscher Sprache. Das ist unser Alleinstellungsmerkmal.” Chefredakteur Stefan Fischer formuliert, was das Besondere der Allgemeinen Zeitung (AZ) in der namibischen Hauptstadt Windhoek ausmacht.

Fünfmal pro Woche, von Montag bis Freitag, bringen Fischer und seine Kollegen ein Printerzeugnis heraus, das locker mit jeder guten deutschen Lokalzeitung mithalten kann: Ein modernes Layout, ansprechende Farbfotos, leserfreundliche Aufmachung und vor allem lokale und regionale Nachrichten auf den ersten Seiten. Das Weltgeschehen und das, was in Deutschland passiert, findet der Leser erst im hinteren Teil. Bewusst versteht sich das Blatt als namibische Zeitung – deutscher Sprache.

Die 1916 gegründete Publikation ist die einzige deutschsprachige Tageszeitung in Afrika und die älteste in Namibia, das bis zum Ersten Weltkrieg deutsche Kolonie war. Je nach Wochentag beträgt die Auflage zwischen 5300 und 6200 Exemplare. Die Seitenzahl pendelt zwischen zwölf und 32. Umfangreich ist vor allem die Wochenendausgabe, die freitags herauskommt. Der Verkauf erfolgt durch Abonnements, aber auch durch Straßenhändler sowie in Buchhandlungen und sonstigen Geschäften.

Die Hauptklientel der AZ sind die rund 20.000 Muttersprachler, die laut Angaben der Namibia Statistics Agency (2013) im Land leben. Viele sind Nachkommen der Beamten und Siedler, die zu Koloniezeiten (1884 bis 1915) ins damalige “Deutsch-Südwest” kamen.

Deutsch ist eine von insgesamt 14 Landessprachen und als solche fester Bestandteil des namibischen Lebens. Die Tendenz sei aber leicht rückläufig, beschreibt Fischer. Dies liege zum einen an einem Geburtenrückgang, der bei den Deutschsprachigen festzustellen sei. Zum anderen aber auch an der restriktiven Einwanderungspolitik der Regierung. Fischer, der aus Cottbus stammt, musste selber zwölf Jahre kämpfen, ehe er in Namibia eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung bekam – und dies trotz einer festen beruflichen Position, einer in Namibia aufgewachsenen Frau und im Land geborener Kinder.

Zu den Lesern der Allgemeinen Zeitung gehören aber nicht nur die Einheimischen, sondern auch die zahlreichen Touristen aus Deutschland, die Fischer auf 60.000 bis 80.000 pro Jahr schätzt. Hinzu kommen Namibia-Interessierte aus dem deutschsprachigen Teil Europas.

“Das Interesse wird durch Urlaub geweckt. Es gibt familiäre Bindungen oder auch geschäftliche Aspekte”, erläutert Fischer, weshalb die Zeitung Beachtung auch jenseits der Landesgrenzen findet. Die Tendenz spiegele sich in der steigenden Zahl der Besucher des AZ-Internetauftritts wider, so Fischer. Diese wird mittlerweile täglich etwa 1500 Mal aufgerufen.

Auf den Trend hat sich die Redaktion mit der Herausgabe einer monatlichen Tourismusbeilage eingestellt. Die Extra-Publikation wird gemeinsam mit den Schwesterzeitungen “Namibian Sun” (Englisch) und “Die Republikein” (Afrikaans) produziert, die wie die AZ zur Verlagsgruppe Namibia Media Holdings (NMH) gehören. Die drei Zeitungen teilen sich seit zwei Jahren auch ein modernes Großraumbüro (Newsroom).

Synergie-Effekte ergäben sich auch, was die Akquise von Anzeigen betreffe, so Fischer. Unter dem Strich stünden so schwarze Zahlen. Gleichwohl sei die Finanzierung eine ständige Herausforderung, zumal aus Deutschland “kein Cent an Unterstützung” komme, beklagt der AZ-Chefredakteur. Wichtig sei von daher auch das Nebengeschäft mit Kalendern, DVDs und Büchern über Namibia, mit denen die AZ ihre Wirtschaftsbilanz aufbessert.

Kämpfen muss die AZ aber auch an anderer Front. So sei es nicht einfach, in ausreichendem Maße journalistische Fachkräfte zu gewinnen. “Es gibt wenig Menschen im Land, die in Frage kommen”, meint Fischer mit Blick auf sprachliche und journalistische Qualifikation der in Namibia aufgewachsenen möglichen Kandidaten. Und die wenigen, bei denen es diesbezüglich passen könnte, zögen oft finanziell lukrativere Jobs in der Wirtschaft vor. “Journalismus ist Herzenssache”, sagt Fischer und meint damit, dass für eine Tätigkeit bei der AZ auch eine gehörige Portion Idealismus vonnöten sei.

Derzeit arbeiten zehn Redakteure für die AZ. Hinzu kommen Mitarbeiter, die für Satz bzw. Anzeigenakquise zuständig sind, sowie Praktikanten, die regelmäßig aus Deutschland kommen. Insgesamt zähle man derzeit 20 Personen, die für die AZ arbeiten, so Fischer. Er selbst kam nach mehreren Urlaubsaufenthalten in Namibia 2004 zur AZ. Zuvor hatte er als Bildjournalist beim “Märkischen Boten” in Cottbus gearbeitet, wo er auch mit dem Schreiben anfing.

Fischer zur Seite steht sein Stellvertreter Eberhard Hofmann, der 1954 als DDR-Flüchtling nach Namibia kam und seit vier Jahrzehnten für die AZ arbeitet. Er erzählt vom Wandel der politischen Ausrichtung, den die Zeitung in ihrer jüngeren Vergangenheit durchgemacht hat: Zunächst habe die AZ lange Zeit den Apartheidskurs der südafrikanischen Besatzungsmacht unterstützt. Erst ab Mitte der Siebzigerjahre sei eine allmähliche Neuorientierung erfolgt. Die Unabhängigkeit von den Südafrikanern, die 1915 die Deutschen als Herren des Landes abgelöst hatten, wurde nun als Ziel unterstützt.

In ihrer politischen Ausrichtung hatte die AZ ohnehin nicht immer ein glückliches Händchen. Als in Deutschland die Nazis marschierten, sprangen auch die Blattmacher im südwestlichen Afrika auf den nationalsozialistischen Zug auf und benannten im Jahr 1939 ihre Zeitung in “Deutscher Beobachter” um – offenbar in Anlehnung an den “Völkischen Beobachter”, dem Parteiorgan der NSDAP in München.

“Es hat unter den Deutschen in Namibia einen starken Nationalismus gegeben, aber nicht alle waren Nazis”, erläutert Hofmann. Fast alle seien während des Zweiten Weltkrieges interniert worden. Schon 1943 habe man sich besonnen und das Blatt wieder in Allgemeine Zeitung umbenannt. Überhaupt wendet sich Hofmann gegen ein Verharren in der Geschichte: “Schauen wir doch lieber in die Zukunft als in die Vergangenheit.” Gegründet wurde die Zeitung im Übrigen während des Ersten Weltkrieges unter dem Namen “Der Kriegsbote”. Als der Waffengang dann vorbei war, erhielt das Blatt den Namen, den es heute noch (bzw. wieder) trägt.

Die heutige politische Ausrichtung der Zeitung beschreibt Hofmann als “unabhängig, überparteilich, kritisch”. Wobei sein Kollege Fischer hinzufügt, dass regierungskritische Meinungen in der AZ vielleicht stärker präsent seien als in anderen Zeitungen des Landes. Namibia wird seit seiner Unabhängigkeit von der einst marxistischen Befreiungsbewegung SWAPO (South-West Africa People‘s Organization) regiert. Diese charakterisiert Fischer als “nationalistisch”. In der SWAPO herrsche zuweilen noch “sozialistisches Denken” vor, das heutzutage aber mit einer “kapitalistischen Anspruchshaltung” gepaart daherkomme.

Die Allgemeine Zeitung hat seit ihrer Gründung im Jahr 1916 viel zum Zusammenhalt der deutschsprachigen Gemeinschaft im heutigen Namibia beigetragen. Im kommenden Jahr am 22. Juli, dem Gründungstag, wollen Fischer und seine Kollegen das runde Jubiläum gebührend feiern. Ein ganzes Jahrhundert als deutschsprachige Zeitung im Südwesten Afrikas bestanden zu haben, ist schließlich eine stolze Leistung.

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Fotos von oben nach unten:
Das moderne Großraumbüro, das die AZ mit den Schwesterzeitungen “Namibian Sun” und “Die Republikein” teilt.
(Foto: Marcus Christoph)

AZ-Chefredakteur Stefan Fischer (l.) und sein Stellvertreter Eberhard Hofmann (r.) nach dem Gespräch mit dem Redakteur des Argentinischen Tageblatts Marcus Christoph (M.).
(Foto: Carlota Salomón)

Bundesverdienstkreuz für Roberto Schopflocher

Der argentinisch-deutsche Schriftsteller und Dichter Roberto Schopflocher wurde in der Botschaft der Bundesrepublik Deutschand in Buenos Aires mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet

schopflocher_embajadorAm 30. April ist der argentinisch-deutsche Schriftsteller und Dichter Roberto Schopflocher in der Botschaft der Bundesrepublik Deutschand in Buenos Aires mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet worden. Mit der Ehrung würdigte Bundespräsident Joachim Gauck die großen Verdienste Schopflochers um die argentinisch-deutschen Beziehungen, besonders im kulturellen und literarischen Bereich. Botschafter Bernhard Graf von Waldersee nahm die Ehrung vor. Roberto Schopflocher begleiteten seine Frau, Kinder, Enkel und enge Freunde.

Durch sein Schreiben in Spanisch und seit vielen Jahren hauptsächlich in Deutsch baute und baut Roberto Schopflocher, der 1923 in Fürth geboren wurde, 1937 mit seiner Familie vor den Nationalsozialisten fliehen musste und in Argentinien eine neue Heimat fand. eine Brücke des Verständnisses zwischen beiden Kulturen.

In seiner Rede sagte der Botschafter: “In Ihrer Kindheit und Jugend in Deutschland mussten Sie die Diskriminierung und den Rassenhass der Nationalsozialisten aus eigener Hand erfahren. Im April 1937 gelang Ihrer Familie die Flucht nach Argentinien, wo Sie sich nach einem Ausflug in die Landwirtschaft in Córdoba schließlich in Buenos Aires niederließen und im väterlichen Chemiebetrieb tätig waren. Erste erfolgreiche Veröffentlichungen – von landwirtschaftlichen Fachbüchern – ließen aber bereits damals erahnen, dass Ihre wahre Leidenschaft in einem ganz anderen Bereich zu finden war. 1980 wandten Sie sich dann ganz dem Schreiben zu, ihrer “wirklichen Berufung”, wie Sie einmal sagten. Sie veröffentlichten zunächst in spanischer Sprache. Neben vielen anderen Ehrungen wurde Ihnen dafür als erstem nicht in Argentinien geborenen Autor der Dritte Literaturpreis der Stadt Buenos Aires verliehen.

1995 begannen Sie, auch auf Deutsch zu schreiben und zu veröffentlichen. Das wird ein wichtiger Schritt für Sie gewesen sein. Mit “Erzählungen aus Argentinien” brachten Sie dem Publikum in Deutschland die ganze Vielfalt dieses wunderschönen Landes näher. “Wahlheimat und Heimatwahl” wirft schon im Titel die Frage nach der Heimat der Emigranten auf – eine Frage, deren Aufarbeitung Sie sich immer wieder gewidmet haben.

Christian Schmidt, heute deutscher Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, hat einmal in Ihrer Heimatstadt Fürth in einem Grußwort für Sie sehr schön ausgedrückt, dass Sie nach seinem Eindruck “gleich mehrere Heimaten erlebt” haben.

Als Vertreter Deutschlands in Argentinien betrifft mich vor allem: Ihrer deutschen Heimat beraubt, haben Sie sie doch nie aufgegeben.

Auch Ihr deutschsprachiges Werk wurde ausgezeichnet, als Ihnen 2008 von Fürth der Jakob-Wassermann-Literaturpreis verliehen wurde. Bei Ihrer Laudatio hat Professor Och damals herausgearbeitet, wie Sie – in einer Reihe mit anderen großen Emigranten – sich dem Erbe der Aufklärung verpflichtet fühlen. Ihre 2010 erschienenen “Lebenserinnerungen” heißen “Weit von wo. Leben zwischen drei Welten”. Haben Sie wirklich “zwischen” den Welten gelebt? Oder auch vielleicht eher “in” ihnen: als Deutscher, Jude und Argentinier? Auf jeden Fall aber haben Sie durch Ihr Leben und Ihre Erzählungen und Romane es erreicht, Deutschland, Argentinien und jüdischen Glauben, jüdische Identität auf ganz besondere Weise zu verbinden. Und aus diesem Blickwinkel vergleichen, untersuchen und bewerten Sie, stets uneitel und immer der Toleranz der Gerechtigkeit verpflichtet. “Wir wollen den Fluch in Segen verwandeln” – dieses Wort aus der von Ihnen mit herausgegebenen Autobiographie von drei Generationen der jüdischen Familie Neumeyer haben Sie nicht zufällig zum Titel dieses Buches gemacht.

Lieber Herr Schopflocher: mit Ihrem literarischen Werk, mit Ihrem Lebenswerk und zugleich in Ihrem aktiven und bis heute unermüdlichen Einsatz für die Vermittlung und das Verständnis deutscher Sprache und Kultur, vor allem hier in Argentinien, haben Sie in überzeugender Weise das Ansehen und den Ruf Deutschlands gemehrt und sich besondere Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland erworben. Daher hat Sie Bundespräsident Joachim Gauck mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Ich habe heute die große Freude und Ehre, diese Auszeichnung im Namen des Herrn Bundespräsidenten zu überreichen und möchte Ihnen dazu erneut sehr herzlich gratulieren.”

Roberto Schopflocher bedankte sich mit den Worten: “Diese hohe Auszeichnung ruft nicht zuletzt die Hoffung in mir wach, dass ich nicht ganz umsonst auf dieser Welt wandelte, sondern meinen bescheidenen Beitrag geleistet habe, um diese ein klein wenig besser zu verstehen.

Ich empfinde mich als ein Glied der Generationenkette, die die Vergangenheit mit der Zukunft verbindet. Gleichzeitig erfüllt mich das Bewusstsein, dass es nicht nur das von den Vorfahren übermittelte Erbe ist, sonderrn nicht weniger die Umwelt, die mich von Kindesbeinen an geprägt hat. Wie sollte es auch anders sein? Habe ich doch meine Urheimat, das fränkische Fürth, in der Tiefe meines Inneren trotz der noch immer unfassbaren Schrecknisse des 20. Jahrhunderts nie ganz verlassen. Und somit sehe ich mich nicht nur als einen der Zeitgenossen, die vom letzten Schimmer der kurzen Blütezeit profitierten, die das sich gegenseitig befruchtenden deutsch-jüdische Bürgertum ab dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts gekennzeichnet hat, wenn freilich auch auf schwankendem Untergrund. Sondern ich bin auch einer der dankbaren Zeugen, die den guten Willen der unbelasteten Nachkriegsgenerationen und den Kniefall Willy Brandts erleben durften.

Dabei kann ich allerdings meinen seelischen Zwiespalt nicht verleugnen, den ich, der ich seit 1937 in Argentinien lebe, bereits vor Jahren in folgendem Gedicht zum Ausdruck brachte, das in meinem Lyrikband “Hintergedanken” zu finden ist:

GESTÄNDNIS

Seit über sechzig Jahren
in Argentinien, aber
beim Worte ‘Baum’
fällt mir zunächst und noch immer
die Dorflinde Rannas ein,
in der Fränkischen Schweiz,
gelegentlich auch eine Eiche,
eine Kiefer oder ein Tannenbaum;
nie dagegen oder doch nur selten
ein Ombú der Pampa,
ein Paraíso in Entre Ríos
ein Ñandubay, Lapacho oder Algarrobo,
wie sich’s doch geziemen würde
schon aus Dankbarkeit
dem lebensrettenden Land gegenüber.

Aber ‘Frühling’ bedeutet mir noch immer
Mörikes blau flatterndes Band.
Schiller, Goethe und die Romantik,
Jugendstil, Bauhaus und Expressionismus,
prägten mir ihren Siegel auf,
nicht weniger wie der deutsche Wald,
der deutsche Professor
oder der jüdische Religionsunterricht –
wohlgemerkt: der der letzten Zwanziger-,
der ersten Dreißigerjahre.

Ja, selbst der fragwürdige Struwwelpeter,
Karl May, Hauff, die Grimm’schen Märchen
oder Max und Moritz, diese beiden,
rumoren weiter in mir
und lassen sich nicht ausrotten.
Nun ja: Leider! Trotz alledem.
Oder etwa Gottseidank?

Und wo liegt es nun, mein Vaterland?

Wo aber liegt mein Vaterland? Elie Wiesel zitiert den Rabbi Nachman aus Brazlaw, einen Urenkel des Mystikers und Begründer des Chassidismus Baal Schem Tow: “An irgend einem Ort lebt ein Mensch der eine Frage aufwirft, auf die es keine Antwort gibt. Eine Generation später, an einem ganz anderen Ort, lebt ein Mensch, der auch eine Frage stellt, auf die es ebenfalls keine Antwort gibt – und er weiß nicht, kann es gar nicht wissen -, dass seine Frage in Wirklichkeit eine Antwort auf die erstere darstellt.”

Gestatten Sie mir, dass ich diese Überlegung, der ich nichts hinzuzufügen habe, im Raum stehen lasse. Und nehmen Sie, sehr verehrter Herr Botschafter, und durch Sie die von Ihnen vertretene Bundesrepublik Deutschland nochmals meinen tiefempfundenen Dank für diese unerwartete Auszeichnung entgegen, deren vielfache Bedeutung mir und meiner Familie voll bewusst ist.”

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Foto oben:
Roberto Schopflocher (links) und der deutsche Botschafter Bernhard Graf von Waldersee.

Foto unten:
Roberto Schopflocher im Kreise seiner Familie und mit Botschafter von Waldersee.
(Fotos: Deutsche Botschaft)

Essen unter Maschinen

2017 will der Schweizer Wissenschaftler Rolf Pfeifer eine Roboter-Lounge eröffnen

Von Andreas Babst

pfeiferDass einem dereinst Drinks und Häppchen in gemütlicher Lounge-Atmosphäre von Robotern serviert werden, klingt arg nach Science-Fiction, soll es aber nicht bleiben. Wenn es nach dem Schweizer Wissenschaftler Rolf Pfeifer geht. Vergangene Woche war er in Buenos Aires und stellte an verschiedenen Instituten seine Arbeit und das Projekt Robo-Lounge vor.

Pfeifer arbeitet vorwiegend in Asien und hat sich als Wissenschaftler dem Thema der Robotik gewidmet. Bekannt wurde er durch seine Tour mit dem menschähnlichen Roboter “Roboy”, der viel internationale Aufmerksamkeit generierte. Jetzt die Robo-Lounge: ein Ort, wo das Wohlbefinden der Klienten in den Händen von Robotern liegt. “Es soll ein Begegnungsort sein, wo Menschen mit der Zukunft interagieren können”, sagt Pfeifer, so soll die Angst vor moderner Technologie und Robotik abgebaut werden – und die Wissenschaftler können beobachten, wo die Roboter noch Verbesserungspotenzial haben und welche Technologie sich durchsetzen könnte.

So ist beispielweise geplant, dass Besucher an der Bar von humanoiden Robotern bedient werden, ebenfalls menschenähnlich sollte der Roboter an der Rezeption sein, auch ein Sommelier ist geplant. Drohnen könnten das Bestellte an die Tische bringen, die Zubereitung obläge Industrie-Robotern. “Die Technologie für all dies existiert bereits”, sagt Pfeifer.

Und deshalb sieht der Zeitplan auch eine Eröffnung Ende 2016 oder Anfang 2017 vor. Zurzeit laufe die Finanzierungsphase, Gespräche mit verschiedenen Firmen seien bereits geführt sagt Pfeifer, bis im Sommer glaubt er das Geld zusammen zu haben. Wo die Robo-Lounge stehen wird, ist noch nicht fix: Pfeifer favorisiert eine asiatische Stadt wie Shanghai oder Hongkong, doch das hängt von den Investoren ab. “In Europa sind die Menschen skeptischer gegenüber Robotern”, sagt Pfeifer. In Asien teile man hingegen seine Vision: dass Roboter-Technologie den Menschen unterstützen, ihn aber nicht ersetzen soll.

Foto:
Rolf Pfeifer mit “Roboboy”.
(Foto: Jaan Spitz)

Abenteuer eines Kleinen

Club Atlético Huracán spielt in der Copa Libertadores

Von Andreas Babst

Miguel Suarez, Lucas Villarruel
Irgendwie ist an diesem Mittwochabend alles ein bisschen grösser. Nicht gross, aber grösser. Der Club Atlético Huracán spielt in der Copa Libertadores gegen Universitario de Sucre. Südamerikas Fussballklubs sind wieder zu Gast im Viertel Parque Patricio, im Süden von Buenos Aires, beim Aufsteiger, beim Cup-Sieger.

Huracán ist nicht Boca Juniors oder River Plate. In das Stadion Tomás Adolfo Ducó verirren sich keine Touristengruppen. Eigentlich verirren sich überhaupt nicht viele Zuschauer ins Stadion. Nur die Stehplätze sind immer gut gefüllt, von den altmodischen Beton-Sitzen auf den Haupttribünen bleiben viele leer – ausser eben es ist Copa Libertadores. Wer kommt, lebt um die Ecke: Vor Spielbeginn öffnen sich die Haustüren im Viertel und kleine Gruppen in weiss-roten Trikots bewegen sich zum Stadion. Die Tribüne ist der Treffpunkt, man kennt sich: Der Mann hinter dem Grill kennt wird mit Namen begrüsst, die Verkäuferin mit den gebrannten Mandeln hält in jeder Sitzreihe für einen kurzen Schwatz.

Noch vor einem Jahr spielte der Klub in der zweiten argentinischen Liga. Der Aufstieg gelang nur, weil die oberste Liga vergrössert wurde und sich dort in dieser Saison 30 Mannschaften messen statt wie früher 20. Und doch hat er es geschafft, einen der beiden argentinischen Cupwettbewerbe zu gewinnen. Und weil der Sieger des anderen Cup-Wettbewerbs, River Plate, bereits über die Liga für den Copa Libertadores qualifiziert war, rückte Huracán nach. Nach 41 Jahren Abwesenheit von der internationalen Bühne.

“Dieses Turnier zu spielen, da geht ein Traum in Erfüllung. Wenn du aufs Feld trittst und das Cup-Logo auf dem Dress hast, das ist Wahnsinn”m sagte Ramón Darío Abila jüngst im einem Interview. Der bullige Stürmer ist bester Torschütze des Klubs. Vergangenes Jahr, wenige Monate nach seiner Ankunft in Buenos Aires, hatte ihn die argentnische Trainer-Legende Carlos Bianchi als “dicklich” bezeichnet. Jetzt ist er Publikumsliebling und der wohl vielversprechendste Spieler des Huracáns. Er ist Symbol für den Aufstieg des Klubs – von anderen dauernd unterschätzt, jetzt doch oben angekommen.

Auch an diesem Mittwochabend gegen Sucre trifft Abila: alleine vor dem Torwart lässt er ihm keine Chance, 34. Minute, 1:0 Huracán. Nur sechs Minuten später gleicht Sucre aus. Weil sich die Bolivianter anschliessend auf theatralisches Herumwälzen und Zeitschinden konzentrieren, bleibt es bei diesem Resultat, trotz spielerischer Überlegenheit der Gastgeber. Das Remis fühlt sich wie eine Niederlage an; es ist bereits das Vierte im vierten Gruppenspiel. Zwar fehlen noch zwei Begegnungen, doch ein Weiterkommen wird schwierig, weil der nächste Gegner der Gruppenleader Cruzeiro Belo Horizonte aus Brasilien ist. “Es geht weiter, noch ist nichts entschieden”, sagte Hurracán-Trainer Néstor Apuzzo nach der Partie.

Das muss er sagen. Eigentlich ist bereits alles entschieden und der Copa Libertadores bleibt wohl ein kurzes Abenteuer für den kleinen Klub im Süden von Buenos Aires. Jetzt geht es wieder um den Ligaerhalt, dort ist Huracán momentan 24. Irgendwann soll es wieder für die oberen Plätze reichen, die für die Teilnahme am Libertadores berechtigen. Irgendwann bald, nicht erst in 41 Jahren.

Argentina Bolivia Soccer Copa Libertadores

Fotos von oben nach unten:
Auf dem Platz ringen die Spieler…

…auf den Rängen singen die Fans.

Den Idolen ganz nah

Erstes lateinamerikanisches “Youtuber”-Festival in Buenos Aires

Von Michaela Ehammer

youtuber
In der Jugend hat man viele Vorbilder. Ob es nun filmische Größen wie Patrick Duffy in den 70ern, Zeichentrickstars wie “Alf” in den 80ern oder Boybands wie die “Backstreet Boys” in den 90ern waren. Man braucht Idole sozusagen um zu “reifen”. Heutzutage kommen diese Ideale vielfach aus “YouTube”, dem Videoportal des US-Unternehmens Google Inc.

30.000 YouTube-Begeisterte, die Mehrzahl davon Halbwüchsige, versammelten sich deshalb vergangenes Wochenende in La Rural, um beim ersten lateinamerikanischen “Youtube-Festival” in Buenos Aires mit ihren Stars und Sternchen zu interagieren. Dieses Mal hautnah. Unter ihnen: Justin Luke, Mangel, Werevertomorro, El Bananero aus Argentinien oder El Rubius, der Star aus Spanien mit unglaublichen 10 Millionen Folgern, der der kreischenden Menge beim krönenden Abschluss des Festivals ordentlich einheizte. “Bei Rubius fühle ich mich wohl. Wann immer ich ein Problem habe, schaue ich mir seine Videos an und er zaubert mir ein Lächeln zurück aufs Gesicht”, so Malena, eine seiner zahlreichen Fans.

Wer nicht persönlich teilnehmen durfte, konnte das ganze Spektakel auf einer Liveübertragung im Internet ansehen – auf YouTube natürlich.

Holocaust-Denkmal fertiggestellt

Einweihung des Monuments der Architekten Gustavo Nielsen und Sebastián Marsiglia steht noch aus

Von Marcus Christoph

plaza de shoa
Im Mai 2012 weihte Buenos Aires-Bürgermeister Mauricio Macri die Plaza de la Shoá im Stadtbezirk Palermo ein. In der kleinen Parkanlage, die nahe der Straßen “Bullrich” und “Libertador” liegt, ist in der Zwischenzeit nun auch ein Monument entstanden, das an die Opfer des Holocausts im Besonderen, aber auch an Opfer von Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Allgemeinen erinnern soll.

Das Mahnmal ist vier Meter hoch und erstreckt sich auf einer Länge von 40 Metern. Es besteht aus 114 Klötzen aus Beton. Die Zahl nimmt Bezug auf die Menschen, die bei den Anschlägen auf die israelische Botschaft 1992 (29 Tote) und das jüdische Gemeindehaus AMIA 1994 (85 Tote) in Buenos Aires getötet wurden. Auf den Quadern sind Gegenstände des täglichen Lebens wie Regenschirme, Duschen, Kaffeekannen, Kochschürzen zu sehen. Dinge, die im Alltag keine besondere Wichtigkeit haben. Aber wenn ein Mensch nicht mehr da ist, kann ihre Präsenz eine besondere Bedeutung gewinnen

Dies jedenfalls ist das Konzept der beiden Architekten Gustavo Nielsen und Sebastián Marsiglia, die sich 2009 bei einer Ausschreibung gegen knapp 70 Mitbewerber durchsetzten. Diese war damals von den Botschaften Israels und Deutschlands, dem hiesigen Shoa-Museum sowie den Regierungen von Stadt und Nation initiiert worden. Die Stadtregierung investierte in der Folgezeit rund 2 Millionen Pesos in die Gestaltung des Parks. Die Nationalregierung stellte 4,4 Millionen Pesos für das Denkmal zur Verfügung. Hinzu kamen auch private Spenden. Die offizielle Einweihung des Monuments steht aber noch aus.

Foto:
Die Plaza de la Shoá im Stadtbezirk Palermo.
(Foto: Marcus Christoph)

Boris Groys in Argentinien

Star-Denker der zeitgenössischen Kunst- und Medientheorie hält sich vom 15. bis zum 17. April in Buenos Aires auf

groysDer Philosoph Boris Groys gilt als Star-Denker in Fragen der russischen Kultur sowie der zeitgenössischen Kunst- und Medientheorie. Vom 15. bis zum 17. April 2015 hält er sich auf Einladung des Goethe-Instituts, der Universidad Nacional de San Martín und der Universidad Torcuato Di Tella zum ersten Mal in Argentinien auf. Die Veranstaltungen sind auf Deutsch und Englisch mit Übersetzung, der Eintritt ist frei.

Boris Groys, geboren 1947 in Ostberlin, wird in Argentinien innerhalb von Gesprächen und Vorträgen über Fragen des Internets und des neuen digitalen öffentlichen Raums sprechen, über den Zwang zum Selbst-Design, die ästhetische Verantwortung und den zeitgenössischen Freiheitsbegriff, über unsterbliche Körper, kybernetische Kriege, die Rückkehr der Religionen, sowie über Demokratisierung und Entprofessionalisierung der Kunst.

So wird er in der Sozialwissenschaftlichen Fakultat der UBA die spanische Übersetzung des Essaybandes “Going Public” vorstellen. In der Universidad Nacional de San Martín geht er, im Gespräch mit Claudio Ingerflom und Agustín Cosovschi, der Beziehung zwischen Kunst und Politik nach. Zuletzt wird er den Vortrag “Kunst als Medium von Wahrheit” auf dem internationalen Symposium “Mystery – Ministry. The aesthetic sphere and the discourse of professionalism” in der Universidad Torcuato Di Tella halten.

Nach einem Studium der Philosophie und Mathematik an der Leningrader Universität war Boris Groys bis zu seiner Ausreise aus der UdSSR in die BRD (1981) an verschiedenen wissenschaftlichen Instituten in Russland tätig. Es folgten Gastprofessuren in den USA an der University of Pennsylvania und an der University of Southern California in Los Angeles. 1992 wurde Groys in Philosophie an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster promoviert. Ab 1994 war er Professor für Kunstwissenschaft, Philosophie und Medientheorie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, und seit 2005 unterrichtet er als Global Distinguished Professor an der Faculty of Arts and Science der New York University, New York.

Prof. Dr. Boris Groys ist Senior Research Fellow des HfG Forschungsinstituts und Mitglied der Association Internationale des Critiques d’Art. Neben seiner wissenschaftlichen, publizistischen und kuratorischen Tätigkeit ist Groys auch künstlerisch aktiv. Seine Film- und Videoinstallation “The Art Judgement Show” wurde 2001 in Ljubljana und 2002 in Brüssel und Berlin gezeigt. Für die Ausstellung “Iconoclash” im ZKM entwarf er den Filmessay “Iconoclastic Delights” (2002). Er war Kurator des russischen Pavillons der Venedig-Biennale 2011 und Ko-Kurator der Shanghai-Biennale 2012.

Mehrere seiner Bücher wurden in verschiedene Sprachen übersetzt. In spanischer Sprache sind u.a. “Sobre lo nuevo: ensayo de una economía cultural”, “Bajo sospecha: una fenomenología de los medios”, “Obra de arte total Stalin” und “Política de la inmortalidad” erschienen. 2014 veröffentlichte der Verlag Caja Negra den Essayband “Volverse público. Las transformaciones del arte en el ágora contemporánea”, den Groys im Gespräch mit der Kulturwissenschaftlerin Flavia Costa vorstellen wird. 2015 soll bei Cruce Casa Editora die spanische Übersetzung von “Das kommunistische Postskriptum” erscheinen.

Termine

  • Going Public. Eine Menschheit von Künstlern? Internet, Soziale Netzwerke und die Veränderung von Kunst und Leben im digitalen Zeitalter. Boris Groys im Gespräch mit Flavia Costa.
    15. April 2005 um 19 Uhr. Auditorio Roberto Carri, Facultad de Ciencias Sociales (UBA), Santiago del Estero 1029.
  • Politisierung der Kunst versus Ästhetisierung der Politik. Boris Groys im Gespräch mit Claudio Ingerflom und Agustín Cosovschi.
    16. April um 17 Uhr. UNSAM, Campus Miguelete, Edificio de Gobierno. 25 de Mayo/Francia, San Martín, Prov. Buenos Aires. Englisch mit Konsekutivübersetzung.
  • Kunst als Medium von Wahrheit. Vortrag im Rahmen des internationalen Symposiums “Mystery – Ministry. The aesthetic sphere and the discourse of professionalism”.
    17. April um 18.30 Uhr. Auditorium der Universidad Torcuato Di Tella, Av. Figueroa Alcorta 7350. Mit Anmeldung. Infos hier.